Glück, Unglück, schöne Aussichten und eine tolle Überraschung erwarteten uns in den letzten zehn Tagen an der Ahr.
Wenn auch vieles ausfiel – einschließlich der klassischen Weinfeste – wegen der Corona-Risiken, so wurden doch einige Traditionen fortgeführt, u.a. die Oldtimer-Rallye „Ahr Rotwein Klassik“ für Automobile bis Baujahr 1989. Start und Ziel der touristischen Ausfahrt der Oldtimer am 19. September 2020 war der Kurpark in Bad Neuenahr – und das bei bestem Spätsommerwetter. Zwar ohne Publikumsbeteiligung, aber einen Blick in den Kurgarten oder auf die über die Kurgartenstraße anrollenden „Schätzchen“ konnte man doch erhaschen. So viele liebevoll gepflegte Schönheiten konnten schon die Zuschauer ins Schwelgen bringen, zumal sich einige an ihre entsprechenden eigenen Fahrzeuge erinnern konnten. So ging es mir auch beim Blick auf einen „Käfer“: Mein erstes Auto beim Kauf mit 19 Jahren, das Auto gerade mal vier Jahre jünger als ich, ein „Käfer“ mit ausgewechseltem Motor schon mit 34 PS unterwegs, java-grün, sehr bewegliches, kleines Lenkrad aus afrikanischem Holz, tiefergelegt, mit Distanzscheiben, starkes Blech mit durchgehenden Schweißnähten, von meinem Vorgänger auch schon mit Rallye-Erfahrung, war die Liebe meines Lebens auf vier Rädern. Wir haben dem Auto neben der Alltags-Nutzung auch die Gelegenheit gegeben, Reise-Erfahrungen zu sammeln: in Skandinavien, Frankreich, Spanien, Österreich, (damals) Jugoslawien. Und fast nie hat uns das Auto im Stich gelassen. Und wenn doch, konnte man vieles mit „Bordmitteln“ (Haarklammer, Nylonstrümpfe, Kordel) machen, notfalls an irgendeiner Tankstelle einen Auto-Liebhaber um Hilfe bitten.
Am 11. Oktober 2020 wird es nach vielen Jahren der Entbehrung auch endlich wieder ein Formel 1 -Rennen auf dem Nürburgring geben. Leider nur mit wenigen, in Corona-Zeiten schon recht vielen, Zuschauern: 20.000, diese auch nur mit Voranmeldung.
Nur zwei Tage nach der Oldtimer-Rallye gab es einen Feuer-Großalarm in Bad Neuenahr: Gegen 22:39 Uhr am 21. September 2020 kam es in einem Zwischengebäude des historischen Thermalbadehauses und des Sanatoriums zu einem Brand, der sich auf das ganze Zwischengebäude ausweitete. Es bildete sich starker Rauch, der bis in den nächsten Tag noch zu sehen und weithin zu riechen war. Die Feuerwehr war in kürzester Zeit zur Stelle. Es gab zahlreiche Glutnester in den Zwischendecken des Gebäudes, das Feuer fraß sich weiter durch, und es mussten umgehend weitere Feuerwehren und Hilfskräfte angefordert werden. Schließlich waren aus dem gesamten Umland insgesamt 26 Feuerwehren im Einsatz. Neben den eigenen Einsatzmitteln wurden alle erreichbaren Wasserstellen genutzt. Mit dieser schnellen Hilfe konnte schließlich der Brand gestoppt werden. Weitere Einsatzkräfte blieben die Nacht über vor Ort zur Beobachtung eventueller weiterer Risiken. Den ganzen Folgetag waren die Einsatzkräfte beschäftigt, zur Untersuchung und Sicherung der Brandfolgen – wie dem befürchteten Einsturz der Decke im Durchgang des betroffenen Gebäudes. Unter Einsatz von viel Wasser wurde die Sicherung des Gebäudes erreicht. Nun sind seit einigen Tagen Fachkräfte zur Beseitigung des Löschwassers und Räumung der beschädigten Ausstattung.
Die genaue Ursache des Brandes, auch durch die Polizei, die eine Brandstiftung aber nicht annimmt, wird untersucht.
Derzeit ist das Thermalbadehaus gesperrt, es soll aber sobald wie möglich auch eine Wiedereröffnung der Arzt-Praxen geben.
Und nun zu den schönen Momenten:
Es gibt Unterhaltung, Genuss und Sportvergnügen immer noch reichlich im Ahrtal:
Die „Ahrtaler Weingärten“ – statt großer Weinfeste, die es dieses Jahr nicht geben kann – bieten reichlich Gelegenheit, die guten und besten Ahrweine zu probieren und mit den Winzern das Ende der Weinlese zu feiern. So z.B. in Straußwirtschaften, Weingütern, Weinrestaurants oder bei den Genossenschaften Mayschoß/Altenahr, Dagernova, Ahrweiler Winzerverein. Zu finden unter:
Wenn es, wie jetzt im letzten September-Drittel, etwas ungemütlich kühl und nass wird, hilft die Therme in Bad Neuenahr, s. www.ahr-thermen.de
Vorfreude auf die Zukunft vermittelt auch der Image-Film zur Landesgartenschau Bad Neuenahr/Ahrweiler 2022, s. das beigefügte Youtube-Video.
Eine berühmte Band in Köln besang ihre Heimatstadt mit „Kölle, du bis een Jefühl“.
Für das Ahrtal könnte es heißen: Hier lässt sich’s leben, hier lädt die Landschaft ein, hier ist Geselligkeit. Ahrtal – Du bist ein Lebensgefühl
„Auf das Leben“!
Und noch eine schöne Überraschung für das Ahrtal:
Eva Lanzerath aus dem Weinanbaugebiet Ahr wurde am 25. September 2020 im Finale des Wettbewerbs die Deutsche Weinkönigin 2020. Sie überzeugte live in einem Wettbewerb, in dem auch eine Reihe angesehener Weinregionen vertreten waren, mit Fachwissen und Charme. Das war ein großer Erfolg, der sie mindestens eine Träne der Überraschung und der Freude gekostet hat. Sie wurde auch schon in ihrem Heimatort Walporzheim mit einem Umzug und einem Prunkwagen gefeiert.
Ganz herzlichen Glückwunsch an die Deutsche Weinkönigin, deren Wahl auch die Ahrregion mit ihren Weinen noch einmal geadelt hat!