Der privat organisierte Wiederaufbau im Ahrtal ist für die von der Flut betroffenen Restaurantbetreiber und Kneipiers, Hoteliers, Bäckereien, Cafés und viele weitere Gastro-Betriebe ein Kraftakt, den sich Nichtbetroffene nicht vorstellen können. Nicht nur der persönliche Wohnsitz hat gelitten oder existiert gar nicht mehr, auch ihre Geschäftslokale sind – z.T. bis auf Rohbau-Zustand – massiv beschädigt, und alles muss wieder aufgebaut werden. Und das Inventar ist ohnehin meist durch die Flut ruiniert worden. Manche Lokalitäten sind auch gar nicht mehr nutzbar.
Vor dem Wiederaufbau und parallel dazu muss alles neu organisiert werden, mit Architekten und Handwerkern, mit der Verwaltung, mit der Bank und mit vielen Anträgen. Amtliche Hilfe kommt, wenn überhaupt, vielfach unzureichend und oft erst nach langer Zeit. Manchmal erfolgt auch nur eine sehr lange und gründliche Prüfung, während der dem Antragsteller „die Luft ausgeht“. Im Ahrtal gibt es derzeit wohl einen Mangel an ausreichenden Verwaltungsmitarbeitern infolge des durch die Flutschäden immens gestiegenen Bedarfs. Kreative Verwaltungslösungen wie vielleicht mit Senior Experts und Unterstützung durch das Land auch auf diesem Sektor wären hochwillkommen.
Die betroffenen Geschäftsinhaber an der Ahr müssen nicht nur wiederaufbauen, sondern haben auch noch Familienaufgaben. Sie müssen ganz „nebenbei“ noch das stemmen, was auch andere Familien mit Kindern leisten: Kinder ernähren, erziehen, trösten, Kinder in die – manchmal entfernten – Kitas bzw. Schulen bringen, Kinder zum Arzt, zum Sport, zur Ferienfreizeit fahren, Hausaufgabenhilfe, am Wochenende einen schönen Ausflug unternehmen im Ahrtal oder in der Umgebung. Alten Familienmitgliedern muss geholfen werden, Nachbarschaftshilfe bei Bedarf auch, Kochen/Waschen/Putzen sowieso.
Diesen eindrucksvollen Menschen darf das Leben durch Bürokratie nicht noch schwerer gemacht werden.
Es gibt aber auch ein wechselseitiges Vergnügen: Essen gehen im Ahrtal, da wo es wieder möglich ist. Das können wir alle machen. Angebote gibt es für jeden „Geldbeutel“. Die Wirte brauchen das jetzt nicht nur, sie freuen sich auch auf ihre Gäste und die Gäste können das Glück der Wiederkehr ihrer Lieblings-Lokale mit guten Speisen und Getränken genießen.