Weite Wege im Tal der Könige

Im Ahrtal geht es langsam weiter – das ist ein guter Anlass, in Urlaub zu fahren,  zum Beispiel ins Tal der Könige an der Loire in Frankreich. Wenn wir dann zurückkommen, könnte es in unserer Wohnanlage inzwischen vielleicht – ohne Dauerlärm und Staub – wieder bewohnbar sein.

Der Urlaub ist mit Wein und Wandern verbunden: Wein- und Sektproben sind schon organisiert. Und Wandern – in wundervollen Blumen- und Mischgärten – ergibt sich bei einem Besuch an der Loire schon ganz von selbst. Bei einer Besichtigung von Schloss Chambord, das so groß ist wie Paris und ein Park- und Waldgelände über 80 Hektar besitzt, ist sogar reichlich Platz für Bewegung. Bei einem ersten Besuch reicht aber schon die Besichtigung allein des Schlosses mit 440 Räumen (!). Auf der Loire lässt es sich auch mit dem Boot an wunderbaren Flusslandschaften entlang fahren; parallel zur Loire gibt es auch weite Strecken, die mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können.  Herrliches beständiges Sommerwetter in diesem Jahr laden zum Reisen an der frischen Luft ein; darüber hinaus lockt die bekannt gute französische Küche zum genussvollen Urlaub.

 

 

Strahlend schönes Wetter bei der Hinfahrt. Wir erleben noch auf dem Rastplatz in Frankreich eine Aktion, mit der für achtsames Fahren und die Vermeidung von Unfällen geworben  wird. Der zuständige Minister ist mit großem Gefolge auch angereist und unterstützt die Aktion.

Drastische Beispiele veranschaulichen dabei die Gefahren im Straßenverkehr.

Das ist die Frage an die Verkehrsteilnehmer in Verbindung mit einem beabsichtigten heilsamen Choc durch den Anblick zahlreicher verunfallter Fahrzeuge:

Wann werden Sie drauf stoßen??

 

 

Eine Ansammlung von geschädigten  Unfallfahrzeugen macht das Anliegen der Aktion deutlich.

 

 

 

 

Und für die kleinen Besucher ist es eine frühe drastische Warnung, dass man Unfälle vermeiden muss, um Schaden zu verhindern.

 

 

 

Wir kommen wohlbehalten mit dem Bus in Tours, dem Standort unserer Besuchsreise, an und machen gleich eine erfreuliche Entdeckung: eine Straßenbahnverbindung, wie man sie sich nur wünschen kann. Auf leisen Schienen mit ebenerdigem Strom-abnehmer, ohne Oberleitung. Sieht auch noch gut aus.

 

Ein berühmtes Motiv in der reichlich mit schönsten Glasfenstern geschmückten Kathedrale von Tours: Der heilige Sankt Martin, früher Bischof von Tours, teilt seinen Mantel mit einem Bettler (untere linke Seite des Glasbildes).

 

 

Bei viel Kultur und Sehenswürdigkeiten in der Altstadt von Tours muss auch mal ein Eis als Belohnung geschleckt werden. Der Hund darf auch mal!

 

 

 

Wir wandern weiter durch die Stadt und sehen – gut 2 bis 3 m tiefer – auf die Reste der frühen römischen Bebauung im Ort.

 

 

 

 

Wir würden das vielleicht als nonchalant bezeichnen. Die Franzosen sehen das aber anders, entspannter als wir. Ein stilles Örtchen mittendrin im römischen Altstadtviertel mit den vielen Besuchern, sehr luftig und auf kurzes Verweilen angelegt, sauber und übersichtlich. Nur trauen muss man sich.

 

Das Schloss am Wasser mit den berühmten Renaissance-Gärten auf mehreren Ebenen – das ist Villandry. Beim Besuch der Parkanlagen, der Blumenpracht und der großen Gemüse- und Obstplantage merkt man gar nicht mehr, wie viel man läuft – jedenfalls die Frauen in der Reisegruppe werden nicht müde, möglichst alles anzuschauen, was sehr viel ist, wie man abends an den Füßen merkt.
Viele florale Überraschungen gibt es für Besucher in Villandry zu entdecken, so z.B. Blumentöpfe auf „Stelzen“, die hier in aufsteigender Richtung wie die Orgelpfeifen angeordnet sind.

Das ist auch eine gute Anregung für uns, unseren schattigen Balkon nach diesem Beispiel „aufzupeppen“.

Die Gärten – auf mehreren Ebenen angelegt – sind eine grüne Pracht. Viele Themen-Gärten sind dabei, u.a. zum Thema Liebe und Leid. Es gibt Wasserbecken, Skulpturen von steinernen Obstkörben und vieles mehr. Im Hintergrund wird der Park eingerahmt von einem kultivierten Wald.

Und außerdem besichtigt man nebenbei auch noch das Schloss.

Und die Fahrt geht weiter zum nächsten Schloss: ein Schloss im Wasser mit wunderschönem Park rundherum: Schloss Azay-le-Rideau, wie in Venedig auf Pfählen gebaut.

 

 

 

Wir besuchen eine der ältesten Klosterstädte Europas mit der Abtei von Fontevraud, in der Region Pays de la Loire. Wir sehen einen unvorstellbaren Reichtum sakraler Kunst und besuchen auch das Grabmal von Prinz Löwenherz in der Klosterkirche.

Unsere Fahrt geht weiter nach Saumur, auch zur Mittagspause.

 

Dort entdecken wir ein bezauberndes Torten- und Törtchen-Café, das „Café La Duchess Anne“. Unwiderstehliche Köstlichkeiten in vielen Varianten, die eine Entscheidung schwer machen.  Wir haben auch lange überlegt, viel gefragt und uns dann nolens volens entschieden. Ein Patisserie-Paradies in einer Atmosphäre zum Genießen. Besonders angetan haben es uns die „Schokoladen-Butterbrote“ und das eigene Speiseeis mit tollen – nicht künstlichen – Aromen.
Der nächste Tag sieht für uns auch schon wieder ein volles Programm vor mit vielen Besichtigungen und einigen Überraschungen.

Die Fahrt geht zuerst zum Königsschloss Blois, das auf einem riesigen Tableau oberhalb des Ortes thront und das einige Jahrhunderte der Geschichte und der Architektur erlebt hat. Im Innenhof „empfängt“ uns Louis II., der die ursprüngliche Festung zu einem Schloss ausgebaut hat, stolz zu Ross über dem Torbogen.  Bald schon schwirrt uns der Kopf vor lauter Kunst, Kultur und Königen.

 

Im Ort gibt es auch noch eine interessante Überraschung: eine recht steile Treppe, den Escalier Denis Papin, mit 120 Stufen, die wir natürlich auch noch laufen, um die aktuelle Bildgebung auf der Treppe anzuschauen. Es sind Schlagworte, Schlagzeilen, Schriften. Vor einiger Zeit war auch einmal das Bildnis der Mona Lisa auf die Treppe projiziert worden.
Die Fahrt für uns geht bequem weiter im Bus. Aber auch der Radfahrer wird sich wie wir an den zauberhaften Uferlandschafts-Bildern erfreuen.

Für uns geht es weiter zum Superschloss Chambord, dem größten Schloss in der Region, für das man mindestens einen ganzen Tag einplanen muss.

Die Flusslandschaft an der Loire erscheint wie ein einziges Gemälde mit einer weichen Spiegelung der weißen Häuser im Wasser der Loire.  Gut, dass man im Bus das alles in Ruhe anschauen kann, während der Fahrer uns sachte zum nächsten Highlight schaukelt .

 

 

Wunderschöne alte Brücken. Wenn man gerade von der Ahr kommt, kann man schon wehmütig werden.

 

 

Riesige Schlösser, Kirchen und Kathedralen begleiten den Weg an der Loire entlang.

 

 

 

 

Auch an der Cathedrale Saint-Louis de Blois kann man sich nicht satt sehen.

 

 

 

Kaum zu glauben: aus der Ferne und auf den ersten Blick sieht das Super-Schloss Chambord recht eigenwillig aus, eher etwas surrealistisch. Bei den großen Besucherströmen, den vielfachen Renovierungsbedarfen und auch dem Hochwasser im Jahr 2016 (klingelt da was im Ohr bzgl. Ahrtal?) und der Lage im Sumpf sind erhebliche Erhaltungs- und Wiederherstellungsarbeiten gefordert. Innen überfordert es dann jeden Besucher – soviel kann man nicht an einem Tag aufnehmen. Und den Weg nach außen muss man in dem Schloss mit den 440 Räumen erst mal suchen und finden. (Der ist  immer da, wo der kleine Souvenirladen vor dem Ausgang den Weg versperrt und möglichst mit einem Einkauf beglückt werden soll.)
Zur Erholung von der Hitze des Tages in und um das Superschloss herum gibt es eine Überraschung: Abendessen in der Höhle. In der Region um Saumur sieht man viele dieser Höhlen, die meist auf Grund des für die Schlösser abgebauten Tuffsteins zurückblieben. Das Volk war auch damals schon nicht dumm und nutzte die Höhlen manchmal sogar zum Wohnen, meist aber als Zusatzraum, in dem sich allerlei unterbringen lässt: Geräte, Weinflaschen, heutzutage manchmal auch Autos, Gastronomie, Weinverkostung, Champignonzucht. Wer in einer Höhle übernachten möchte, muss sich nach einem „Troglo-„Hotel erkundigen.

Wein, Essen, Stimmung waren an unserem Abend in der Cave vorzüglich.

Zum Schluss ein besonderes High-Light: Besuch beim Schloss der Damen. Das Schloss Chenonceau im Fluss Cher ist ein zauberhaftes Wasserschloss, das von den wechselnden Schlossherrinnen variantenreich gestaltet und mit wunderbaren  Blumen-, Kräuter- und Gemüsegärten umgeben wurde. Einmalig ist in dieser Region beim Schloss, dass es von Booten – zwischen den starken Schlosspfeilern – unterfahren werden kann. Was wir dann auch gemacht haben, einschließlich eines köstlichen Mittagsmahls auf dem Boot.
Der Zugang zum Schloss über eine Brücke – wo früher eine Mühle im Cher stand.

 

 

 

 

Ein Prachtschloss, umringt von Blumen, erster Bauabschnitt von Catherine Briconnet, Weiterentwicklung des Schlosses und seiner Umgebung durch die berühmte Mätresse des jungen Königs Heinrich II., Diane de Poitiers, Ausweitung in Fläche und rauschenden Festen durch Caterina de´ Medici, ab 1733 Verwendung des Schlosses zu einem kulturellen Salon durch Louise Dupin, Restaurierung des Schlosses 1863 durch Marguerite Pelouze, seit 1913 ist das Schloss im Besitz der französischen Schokoladen-Dynastie Menier. Also irgendwie auch wieder weiblich: die Dynastie.
Zum Schluss kehren wir noch ein bei einem Familien-Unternehmen „Cave du Pere Auguste“. Wir probieren und nehmen ein feines trinkbares Souvenir mit nach Hause.

 

 

Und als wir nach Hause nach Neuenahr zurückkommen, sieht es genauso erbarmungswürdig aus wie bei unserer Abreise.

Le voilà!