Stürme und Starkregen kündigen den nahenden Winter an
Seit Monaten wird im Ahrtal unermüdlich mit großem Einsatz an zahlreichen Stellen am Wiederaufbau gearbeitet. Handwerker und die von der Flut betroffenen Bewohner schauen seit Wochen sorgenvoll auf den Winter, der wohl schneller kommt als die Wiederherstellung und Bewohnbarkeit vieler Wohnungen. Auch in unserer Wohnung in der Unterstraße in Bad Neuenahr ist kein Licht in Sicht. Weiterhin gilt hier, dass die Wohnungen nicht wieder bezogen werden dürfen. Gelegentlich schauen wir in unserer Wohnung nach einem eventuellen Fortschritt und nach den Unterlagen, die wir brauchen, z.B. für die Steuererklärung. Die Wohnung hat kein Licht, keinen Strom und keine aktive Heizung. PC und Drucker funktionieren also auch nicht. Die Trocknung, Renovierung und Beheizung sowie die Verhinderung von Schadstoffbelastung findet nicht statt.
Und es wird offensichtlich noch schlimmer: die Wohnung ist bei den derzeitigen Niedrigtemperaturen inzwischen sehr kalt, sie stinkt, die Wäsche im Schrank wird feucht, es gibt auf den Fluren keine Heizlüfter – Mangelware Ahr-weit! Kontamination an Wänden und Inventar mit Schimmel ist zu befürchten. Es fehlen Baumaterialien, Fachkräfte sind kaum zu bekommen. Einige Bau- und Heizungsbaubetriebe an der Ahr sind selbst durch die Flut geschädigt worden und müssen ihr Unternehmen wieder aufbauen.
Und es gibt kein Konzept, wie diese Wohnungs-Probleme neben den zahlreichen Bau- und Wiederaufbaumaßnahmen an der Ahr angegangen werden sollen.
Detail-Lösungen und gelegentliche Bürgerversammlungen sind kein Ersatz für die notwendige Entwicklung und Umsetzung eines umfassenden Konzepts.
Was sollen wir nun machen? Wo sollen wir wohnen? Wie lange soll der Wiederaufbau dauern? Für viele Ahrtal-Bewohner, nicht zuletzt die in den vergangenen Jahren Zugezogenen, sind diese Fragen Teil ihrer Überlegung: Bleiben, zurückkehren, oder gehen? Das ist auch eine Frage des Alters: einige Seniorenresidenzen in Neuenahr wie Villa Sibilla und das Augustinum haben in der Flutkatastrophe Großes geleistet zur Rettung der Bewohner, die ihnen vertrauen konnten. So geschützt kann man wohl bleiben.
Aktuelle Hinweise:
- Am 19.10.21 hat der Kreistag Ahrweiler beschlossen, dass im Ahrtal mehr als 80 neue Sirenen zur effektiven Warnung der Bevölkerung installiert werden sollen. Die Sirenenanlagen sollen auf elektronischer Basis arbeiten und – neben dem Warnton – auch Sprachdurchsagen z.B. zur Handlungsanleitung der Bevölkerung aussenden können. Diese Warnmöglichkeit soll auch im Hinblick auf den bevorstehenden Winter so schnell wie möglich für das Ahrtal geschaffen werden. – Nach zwei „Jahrhunderthochwassern“ an der Ahr innerhalb von 5 Jahren sollten die Menschen endlich auf eine rechtzeitige Warnung und Schutz vor lebensbedrohlichen Wetterlagen vertrauen können.
- Wer Laga-Karten für die inzwischen abgesagte Landesgartenschau gekauft hat, kann diese im ehemaligen Service-Center der Laga in der Hauptstraße 80 in Bad Neuenahr zurückgeben und sich den Kaufpreis per Überweisung auf sein Konto erstatten lassen. Auch für die Kombi-Kulturkarte, die eine Dauerkarte für die Landesgartenschau enthält, kann so der Kaufpreis erstattet werden. Dabei soll nach Möglichkeit die Eintrittskarte bzw. der Voucher vorgelegt werden.
- Anträge auf Unterstützung aus dem Aufbauhilfefonds können von Betroffenen der Flutkatastrophe gestellt werden. Der Antrag soll über ein Online-Formular gestellt werden. Das Formular findet sich unter der Adresse: wiederaufbaurlp.de
- Die Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler appelliert an die BürgerInnen, das bis Oktober fortbestehende kostenlose Angebot von Helfern für Betroffene der Flutkatastrophe in Anspruch zu nehmen. Die Betroffenen können unter
sowie unter +49 (0) 151 / 4313 / 1662
Unterstützung anfordern, beispielsweise um bislang liegen gebliebene Entkernungsarbeiten noch zu Ende zu bringen.