Naturgewalten und Aufbau

Was macht das Klima mit uns?

Was Starkregen und Hochwasserkatastrophen sind, wissen wir im Ahrtal.

Wir hatten hier in vier Jahren drei „Jahrhunderthochwasser“.

Beschwichtigend wurde vereinzelt sogar noch von der Flut im Sommer 2021 als einem „Jahrtausend-Hochwasser“ gesprochen. Nach dem Motto: das kommt so einmal nur in einem Jahrtausend vor, und wir hätten es damit nun schon hinter uns. Ich meine, dass eine solche Bewertung kaum ernst genommen werden kann.

Weltweit setzen sich seit langem viele – meist junge – Menschen mit großer Empathie für das Klima ein. „Fridays for future“ wurde von manchem belächelt und als eine Art Jugendrevolte hingenommen und blieb weitgehend folgenlos.

Doch dringender Handlungsbedarf wird aktuell insbesondere von der großen Weltklima-Konferenz in Schottland signalisiert. Wegen der fundamentalen und weltweiten Probleme auf Grund der bereits zu hohen Erderwärmung wird ohne weitere Verzögerungen ein Umsteuern gefordert.

Zu den aktuellen Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene in Deutschland hätte ich als Wählerin den Wunsch, dass das Klima kein Opfer der Koalitionsarithmetik wird nach dem Motto: etwas Klima für die Grünen, mehr Wirtschaftsförderung für die Freien Demokraten.  Schließlich betrifft der Zustand und die Entwicklung des Klimas uns alle, die Wirtschaft am Ende auch.

Und derzeit erleben wir auch, welchen wirtschaftlichen Aufwand Naturkatastrophen auslösen können: mit Hilfe von Bund und Land wird im Ahrtal mit viel Geld (sowie Tatkraft und konkreter Unterstützung durch viele Menschen mit Spenden und Hilfen) an zahlreichen Orten am Wiederaufbau der Ahr-Region gearbeitet. Einen solchen Kraftakt kann man kaum  wiederholen. Es muss also jetzt gelingen. Und es muss nachhaltig sein.

Richtig ist wohl: wir Menschen sind dem Klima und unserem schönen Planeten Erde egal. Die Erde braucht uns nicht. Mit einem Blick auf die beliebte Insel Palma, die durch – für uns lebensbedrohliche – Vulkane entstanden ist, wird klar, wie vulnerabel wir im Gegensatz zur Erde sind. Wir brauchen  Veränderungen, damit unsere Lebensgrundlagen gesichert werden. Für uns geht es auch beim Klima um nicht weniger als die Sicherung von Überleben, Frieden und Stabilität.

Ermutigend für das Ahrtal ist nun die Entscheidung des rheinland-pfälzischen Landtags, dass eine Enquete-Kommission eingesetzt wird, die den Katastrophenschutz, die Anpassung an den Klimawandel  und den Wiederaufbau an der Ahr behandelt. Mit Unterstützung durch Experten sollen die Gründe, der Ablauf der Hochwasserkatastrophe und die Folgen des Hochwassers untersucht werden. Auf dieser Grundlage sollen die Empfehlungen erarbeitet werden.

In Bad Neuenahr geht es aufwärts: vor der Rosenkranzkirche, auf gereinigter Straße, entwickelt sich der Einzelhandel wieder: Gemüsehandel, Fleischerei, Essen-to-go-Angebot, Bäckerei, Apotheke haben Gesellschaft bekommen. Jetzt gibt es hier auch ein Blumengeschäft, ein Papierwarengeschäft und Pizza von Concordia.
Nur noch wenige Flutopfer-Fahrzeuge finden sich noch in der Nähe der Stadt, so wie hier an der Heerstraße.
Die Zugverbindung von Remagen bis Ahrweiler wird sichtbar wieder hergestellt, wie hier am Bahnhof Heimersheim. Ab 8. November soll die Ahrtalbahn wieder fahren. Am Bahnhof Heimersheim wird ein Halt aber noch nicht möglich sein. In Bodendorf und Neuenahr wird die Ahrtalbahn halten.
Nun ist die Kreuzstraße – eine gefühlt immerwährende Baustelle – auf dem Platz an der Linde angekommen. Auch dort wird intensiv gebaggert und gegraben, auch hier sind noch Leitungen zu verlegen.
An die Kreuzstraße schließt – ebenfalls als lange aktive Baustelle – die Einmündung in die Weststraße ein. Es wird an zahlreichen Stellen unermüdlich gearbeitet. Neben den Flutfolgen sind die auch schon länger geplanten Infrastrukturmaßnahmen fort- und zu Ende zu führen.
Auch in der Ahrstraße in Neuenahr gehen die Bau-Aktivitäten weiter. Ein schon seit längerer Zeit vorgesehener Bau beginnt mit dem millimeter-genauen Transport von Kranteilen auf einem Tieflader von der Hauptstraße in die Ahrstraße und von dort in die Grundstücksfläche. Dort werden die  Kranteile zusammengefügt.

 

Kleiner Spaziergang durch das Kurviertel, hier an der Therme. Die Therme wird auch eine Ertüchtigung brauchen, soll sie wieder in Betrieb gehen. Der Bürgermeister hält einen Fortbestand für sinnvoll. Also hoffen wir darauf.
Ein paar „Blessuren“ hat die Therme schon bekommen. Das kleine Sauna-Becken wirkt immer noch wie einladend.

 

 

Auch die Spielbank an der Ahr hat gelitten. Überall stehen weiße Säcke für Schutt und Abfälle und weitere Materialien.

Aber die Spielbank wird nicht ganz aufgegeben. Es heißt, dass für die Spielbank ein neuer Standort angedacht wird. Ein in der Nähe der Stadt gelegenes Provisorium wird für vorstellbar gehalten. Es heißt, dass die Spielbankgesellschaft später wieder in der Kurstadt den Spielbetrieb aufnehmen möchte – aber sicher außerhalb des Überschwemmungsgebiets.

 

Auch das Kurhaus hat ersichtlich durch die Flut Schaden genommen.

 

Auch das Verwaltungsgebäude der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr hat an der Fassade sichtbar erheblichen Schaden durch die Flut genommen. Mit einem Gerüst gestützt wird das Gebäude noch gehalten.
Vom Gebäude, das hier stand, sind nur noch Schuttberge vorhanden.
Wenig ist von dem Inventar des Verwaltungsgebäudes übrig geblieben.
Auch hier an der Einmündung in die Beethovenstraße: Schuttberge
An der Beethovenstraße versperren Schutthaufen die Sicht – ein Mauerstück hat nur noch gehalten, im Hintergrund die Spitze der Therme.
Auf der Rückseite des Thermal-Badehauses an der Beethovenstraße erinnert die  Baustelle an den Brand im September 2020. Innen ist das Thermal-Badehaus, das auch deutlichen Renovierungsbedarf hat, fast nicht mehr genutzt.
Die Rentmeisterei, im Kurviertel, ein bauliches Juwel aus früheren Zeiten, war zuletzt Ausgabestelle für Hilfsgüter für die Opfer der Flut vom 14./15. Juli. Zuvor die sehr geschätzte Stadt-Bibliothek, die eigentlich aufgegeben werden und durch einen Neubau im Kurpark ersetzt werden sollte. Hoffentlich wird das Gebäude gestärkt und seiner ursprünglichen Aufgabe zugeführt.
Im Kurpark wird kräftig gewirkt – Sand und Erde werden bewegt. Zugleich zieht hier wieder Leben in Form von Gastronomie, Musik, Veranstaltungen und Geselligkeit ein. Ein großes Gastro-Zelt erwartet mittags und abends Gäste. Veranstaltungen sollen auch stattfinden, so jeden Sonntag auf der kleinen Bühne m Kurpark – Eintritt sogar kostenlos.

Auch die „Weihnachtslichter“ soll es später wieder geben.

Billas Novelle und Barista laden zum Schmausen und Kaffee trinken ein.
Ein Spaziergang auf die andere – nördliche – Seite der Ahr. Hier ist festzustellen, dass schon intensiv an der Herstellung des Ahr-Ufers und des Weges entlang der Ahr gearbeitet wird.