Wie geht es weiter? Was ist los in Neuenahr? Was soll aus Neuenahr werden?

Es wird an vielen Stellen gearbeitet und die der Flut zum Opfer gefallenen Fahrzeuge sind weitgehend aus der Stadt geschafft. Viele Müll- und Schuttberge sind schon abtransportiert worden. Die Handwerker fürchten aber, dass die Zeit bis zur Kälteperiode bei der Dauer der Wiederherstellungsmaßnahmen und Trocknungszeiten allmählich knapp wird. Alle schauen schon, ohne Vorfreude, auf Weihnachten.

Wie der Bürgermeister feststellte, verlassen bereits viele Bewohner die Stadt oder planen dies. Wenn man durch die Straßen geht, die – bis auf die Handwerker – menschenleer sind,   fühlt man sich wie in einem schlechten Film. Von anderen Orten im Ahrtal werden lebhafte Aktivitäten von Handwerkern, Helfern, Betroffenen berichtet.

Nicht mehr derselbe Ort

Man hört auch von „verantwortlicher Stelle“, wer auch immer das jetzt ist, dass der Ort am Ende nicht mehr derselbe sein wird. Es wäre erfreulich, wenn die Bewohner mehr dazu erfahren und auch selbst in die Überlegungen zur Zukunft der Region einbezogen würden. Jetzt gibt es Hilfe aus ganz Deutschland zusätzlich zu den tatkräftigen Helfern aus der Region. Die Region wird auch wohl relativ viel Geld von Bund und Land für den Wiederaufbau erhalten. Wichtig ist dabei auch, dass die Hilfe sehr schnell an die Betroffenen herankommt und möglichst unbürokratisch gewährt werden kann.

Die Region nachhaltig entwickeln

So viel Hilfe wie jetzt können wir, wenn es im Ahrtal noch einmal so eine Katastrophe geben wird, sicher nicht mehr erwarten. Das heißt, wir müssen jetzt nachhaltig die Zukunft der Region entwickeln. Der Ausgleich zwischen Natur und Besiedelung, insbesondere zwischen dem Raum, der dem Fluss gewährt werden muss, und der Sicherung nachhaltiger Wohnungs- und Wirtschaftsnutzung, wird eine zentrale Aufgabe werden. Bei der Wiedergestaltung der Ahr wird es nicht nur um effektive Hochwassermaßnahmen, die uns in der Flutnacht vom 14./15. Juli 2021 gefehlt hatten, gehen. Unvermeidbar wird auch die Überprüfung bisheriger Bauplanungen und der Ausweisung von Bebauungsgebieten sein.

Es bleibt sehr viel zu tun.

Viele spenden Hilfe, um die Menschen, die ihre Ärzte und andere Ansprechpartner verloren haben, zu unterstützen. Sehr hilfreich ist der Medi-Bus, in dem Rezepte ausgestellt  und kleinere Verletzungen direkt versorgt werden können.
Auch hier wurde geholfen, mit der Anlegung einer Trinkwasserversorgung für die Anwohner.

Seit dem 28.8.21 ist das Abkochgebot aufgehoben. D.h. es kann jetzt wieder uneingeschränkt Leitungswasser benutzt werden. Wenn man es nicht hatte zwischendurch, weiß man, was das für ein zivilisatorischer Fortschritt ist.

Meterhoch türmen sich die Dämmplatten in der Wohnanlage in der Unterstraße. Nur mühsam kommt man durch.

Der ganze Ort ist eine Baustelle, die normalerweise nicht betreten werden dürfte. Hier muss es aber gehen.

Eine neue Baugrube in der Unterstraße. Damit verbindet sich die Hoffnung, dass bald Leitungen gelegt werden können. Bei uns allerdings leider nicht – die Tiefgarage und der Keller sind noch voller Schlamm.