Was ist los?

Was ist los? Auf die Frage kann man in Berlin hören: Alles, was nicht fest ist.

Festmachen war in Deutschland und auch im Ahrtal in den letzten Tagen das „Gebot der Stunde“. Der Mittwoch morgen am 16.2.22 beginnt mit Sturmwarnungen vom Deutschen Wetterdienst, in Bad Neuenahr vom Ortsbürgermeister und auch online von der Stadtverwaltung: es wird aktuell vor schweren Sturmböen mit bis zu 110 km/h gewarnt, der Kurpark mitsamt Eislaufbahn, die Pop-Up-Mall in Neuenahr und Spielplätze werden für ein paar Tage geschlossen, Schulen und Kitas sind Donnerstag geschlossen, und es wird davor gewarnt, in den Wald zu gehen. Es ist warm (bis 14°), wolkig und sonnig und eigentlich wollte ich heute mal wieder wandern. Aber schon beim kurzen Weg zum Bäcker kamen schon immer wieder knackige Windböen auf. Den Eierlikör-Berliner, den ich mir auch mit Blick auf die bevorstehende Karnevalszeit mal gönnen wollte, fegte mir ein Windstoß glatt von der flachen Hand. Also schnell wieder nach Hause, zur Schadensvorsorge, und die Terrasse „sturmfest machen“, z.B. Pflanzenkübel räumen usw. Um 2:00 Uhr nachts kommen wieder Sturmböen auf und es rauscht und kracht im Kamin. Aber alles noch „im Lot“.

Am nächsten Tag stellen wir fest, dass wir in Neuenahr glimpflich davon gekommen sind, auch wenn es weiterhin stürmt und weht. Leichtere Baumaterialien – soweit nicht gesichert – sind davon geflogen, einige Absperrungen und ein paar Fahrräder sind umgefallen. Keine schwerwiegenden Schäden oder Verluste. Ich bin auf kurzem Weg und mit „Augen auf, Ohren spitzen, nach oben gucken“ in Neuenahr zum Einkaufen gelaufen. Soweit das die plötzlichen starken Windböen zuließen. Ein paar mal musste ich mich in offene Garagen oder hinter ein Haus flüchten, um den Böen, die mich kräftig am Arm packten, zu entgehen. Den Blumenstrauß, den ich für unsere 101-jährige Tante zum Besuch am Sonntag gekauft hatte, musste ich immer wieder hinter meinem Rücken vor dem Sturm verstecken, damit nicht schon der Wind den frischen Blumenstrauß zerlegt.

Nach Erfahrungen mit der Flut im letzten Jahr haben wir nun mit zwei aufeinander folgenden Stürmen/Orkanen – erst „Ylenia“ von Mittwoch auf Donnerstag und dann etwas schwächer „Zeynep“ in der Nacht auf Freitag – unerwünschte Erfahrungen mit einem weiteren Naturereignis machen können. Aber diesmal mit Vorwarnung! Ich hätte nie gedacht, dass ich mich so über eine frühzeitige Warnung freuen würde.

Was ist noch los?

Am Freitag 18.2.2022 fand die feierliche Amtseinführung der neuen Landrätin, Cornelia Weigand, statt. Dabei stellte die Amtsrätin, die parteiunabhängig kandidiert hatte, ihre Ziele für die nächsten 8 Jahre vor: einen qualitativ angelegten Wiederaufbau nach der „Flut-Apokalypse“,  fundierte Planung, nachhaltiger Neuaufbau, Sicherstellung der Infrastruktur für Schulen und Kitas, Wiederherstellung des normalen Lebens in der Region, Verbesserung des Katastrophenschutzes, Zukunft für Wirtschaft, Gewerbe, Tourismus in der Region. Nachhaltigkeit kann und soll ein Markenkern der Region sein.

Mit den Voraussetzungen kann in der Region viel los sein. Wir können der neuen Landrätin sowie der Region und uns allen nur viel Erfolg und Glück für die Zukunft wünschen.

Neu eröffnet wurde in Bad Neuenahr das „Bethel Hotel zum Weinberg“. Das Hotel wurde von den Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel als Inklusionshotel errichtet. In dem barrierefrei zugänglichen Hotel können  Menschen auch mit Behinderungen arbeiten. Das Hotel ist auf viele besondere Bedarfe eingestellt.

Wir schätzen z.B. auch ein inklusiv angelegtes Burger-Lokal in Bad Godesberg am Moltkeplatz sehr. Die „Hamburger“ gibt es in vielen kreativen Varianten, auch vegetarisch, und den Gästen gefällt das Lokal doppelt: wegen der  Freundlichkeit im Service, natürlich wegen der leckeren Burger, und weil man sich etwas Gutes gönnt und damit anderen zugleich auch etwas Gutes tut.

Und Karneval? Trotz aller aktuellen besonderen Anforderungen im Ahrtal und der Einschränkungen durch Corona: Karneval findet im Ahrtal – jedenfalls punktuell – auch dieses Jahr statt. So beim „Dinner op Kölsch“ (= Essen, Trinken, gute Laune) am 27. Februar (Karnevalssonntag) und am 28. Februar (Rosenmontag) im Kurpark Bad Neuenahr. Informationen und Tickets gibt es bei der Tourist-Information Bad Neuenahr, Hauptstraße 80, zu den Öffnungszeiten 10-12 Uhr und 13-16 Uhr montags bis freitags jeweils. Infos: www.bad-neuenahr-ahrweiler.de/wintertreffs

Am Mittwoch 16.2.22 morgen zeigt sich beim Blick nach oben schon an, dass ein meteorologisch ungemütlicher Tag bevorsteht. Schnell ziehende dichte graue Wolken über dem Neuenahrer Berg.
Oberhalb der Autobahnbrücke zieht eine dunkle Wolkenwand auf. Ich bleibe sicherheitshalber mit viel Abstand zum Lenné-Park und den Bäumen.
Am Abend des 16.2.22 wird es etwas ruhiger und man kann sich über den blauen Wolkenhimmel freuen – aber nicht lange. Die Nacht ist wieder einmal ziemlich laut und am Tag sind viele starke Böen unterwegs.
Lautes „Geflatter“ weist auf den durchgezogenen Sturm hin. Wer Planen im Freien nicht befestigt hat, sucht jetzt mitunter vergebens.

Unser Auto jedenfalls ist unbeschädigt geblieben.

Der „Ahr-Ufer-Befestigung“ an der nördlichen Ahr-Seite bei der neuen Fußgängerbrücke zum Kurpark hat der Sturm keinen Schaden zugefügt.
Der unverändert traurige Anblick auf die Flutfolgen bei der Ahr-Therme: von der Flut niedergelegte Zäune, mitgeschleppte vertrocknete Vegetation, im Hintergrund die Ahr-Therme (mit ungewisser Zukunft), und vor der Therme fangen die Mandelbäumchen an zu blühen. So ist die Natur – unermüdlich und emotionslos (da sieht es bei uns schon ganz anders aus!).
Auch auf dem kleinen Gartengrundstück an der Rückseite des Thermal-Badehauses: der Zaun voller Flutspuren.;
Auf dem gleichen Grundstück, ein wenig weiter, der Blick auf wachsende und blühende Krokusse.
Das neue Inklusions-Hotel ist fertig gebaut (und sehr ansehnlich) und eingeweiht. Mit guter Lage bei der Innenstadt und Anbindung an den Bahnhof. Wir hoffen nun noch auf  gute Nachfrage für das Hotel.
Der Eingang zum Hotel – wenn die grauen Wolken noch verschwinden und die Kastanien wieder blühen, wird hier ein schönes Ensemble entstanden sein.