Corona: mehr Freiheiten bei höheren Inzidenzen

Nach diesem Wochenende gibt es in Sachen Corona eine neue Regelung: mehr Lockerungen und weniger Schutz trotz Inzidenzen auf Rekord-Niveau. Das klingt widersprüchlich und es macht auch den Umgang mit der Pandemie nicht einfacher. Zahlreiche Ärzte haben die neue „Basis-Schutz“-Regelung auch schon als unzureichend kritisiert. Bei der Abstimmung im Bundestag scheint am Ende der Schwerpunkt auf „mehr Freiheiten“ gelegen zu haben. Für die Wirtschaft ist Corona sicher geschäftsschädigend. Aber auch die Wirtschaft ist darauf angewiesen, dass Mitarbeiter*innen und Geschäftspartner bestmöglich gegen schwerere Infektionen geschützt sind.

Also sollten wir nun wohl selbst etwas mehr als zwingend vorgeschrieben für den Schutz von uns und anderen Menschen tun. Aufhebung des Maskenzwangs – außer in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Bussen und Bahnen – bedeutet ja nicht, dass man keine Maske mehr tragen soll. Es ist nur nicht mehr vorgeschrieben, aber ein Zeichen von Respekt und Verstand.

Gestern hat es durchgehend geregnet. Aber wir können uns in diesem März über einen Mangel an Sonne wirklich nicht beklagen: jetzt ist es „amtlich“, nämlich von Wetterexperten verkündet: dieses war der wärmste März seit kontinuierlicher Wetteraufzeichnung. – Heute hat die Natur nun kostenlos frei Haus Aprilscherze verteilt: Schneeflocken am 1.4.! Für Niederschläge ist es hier aber wirklich höchste Zeit, die Ahr ist längst schmal geworden und hat viele neue Inseln hervorgebracht. Und hoffentlich reichen die Niederschläge in diesen Tagen am Ende auch für den Wald.

Hoher Besuch war am 29. März auch im Ahrtal: Bundeskanzler Olaf Scholz war in Ahrbrück, um den Menschen Zuversicht zu geben – und vielleicht auch, um zu erfahren, was viele Menschen im Ahrtal auch schon seit langem wissen wollen: wo eigentlich das viele Geld vom Bund für den Wiederaufbau bleibt.

Wandern ist gesund und bringt auf andere Gedanken. Die eigenen Gedanken kann man ordnen, die trüben Gedanken – gerade in guter, freundlicher Gesellschaft – vertreiben. Und das was man hier an vielen Orten sieht, macht geduldig gegenüber den zahlreichen eigenen Erschwernissen nach der Flut.

Und hier im Hintergrund, hinter dem Rest der früheren Brücke über den Fluss, an der „Bunten Kuh“ war eine der schönsten Kurven an der Ahr. Es wird aber fleißig an der Flutschadens-Beseitigung gearbeitet. Hoffen wir auf eine baldige Wiedereröffnung.

Mit unserer Wandergruppe laufen wir an der südlichen Ahrseite Richtung Dernau.
Links und rechts des Wegs sind überwiegend Schäden zu sehen. Dass die Steinbergsmühle und die alte schmale Steinbrücke davor der Flut aber standgehalten hat, stellen wir mit großer Freude fest. Das Haus und seine Umgebung haben einige Schäden durch die Flut gehabt. Aber nun strahlt das Haus wieder.
Wir laufen an hohen Schutt- und Müllbergen entlang und können uns kaum vorstellen, dass seit der Flut im Juli 2021 hier permanent gearbeitet wird – was hier für Anwohner und Helfer noch alles bevorsteht! Es braucht hier wirklich einen ganz langen Atem.
Arbeiten an zahlreichen Orten – es ist, als ob ein ganzes Tal wieder neu aufgebaut wird. Und so ist es irgendwie wohl auch.
Der Bahnhof in Dernau steht noch, nur fährt hier seit der Flutnacht keine Bahn mehr. Die Deutsche Bahn verfolgt aber zuversichtlich das – ehrgeizige – Ziel, auch hier in wenigen Jahren den Wiederaufbau abzuschließen und die Strecke trotz des schwierigen Terrains wieder in Betrieb nehmen zu können.
Blick auf das Ufer der Ahr an der durch die Flut zerstörten alten Ahrbrücke, dem ehemaligen Zugang und Zufahrt zum Ort Rech.
Über die alte Brücke führt nun kein Weg mehr.
Blick von der anderen Seite auf den durch die Flut schwer getroffenen Ort Rech. Wir gehen über eine neue Behelfsbrücke – Dank an das THW mal wieder – und kehren im Ort ein beim Winzer. Der freut sich über die Gäste und wir freuen uns über die schöne neue überdachte Terrasse, auf der wir eine Stärkung – wahlweise süß oder salzig – genießen können.