Weites Land und weiter Blick auf den Petersberg
Goldener November
Der November ist eigentlich – natürlich bis auf den heutigen 11.11. um 11 Uhr 11 (schluchz! Karnevalisten wissen warum) – ein nicht sehr beliebter Monat. Aber dieses Jahr hat der November nicht mit seinen Reizen gegeizt, sondern in der Ahr-Region mit herbstlicher Farbenpracht und bestem Wander- und Radfahrwetter gepunktet. Ein kleinerTrost für uns, dass wir – nicht nur als Clowns – uns Karneval abschminken können.
Auch sind wir nun seit dem 2. November nach einem rapiden Anstieg der Infektionszahlen in einer zweiten Lockdown-Phase angekommen – mit zusätzlichen Einschränkungen wie Schließung aller Restaurants und Gaststätten, von Fitness-Studios, von Schwimmbädern und in Bad Neuenahr z.B. der Therme, von Kinos, Einschränkungen der zulässigen Personenzahl für ein Treffen im öffentlichen Raum, Entfallen von Freizeit- und Unterhaltungsveranstaltungen, Maskenpflicht auch in den Innenstadt-Kerngebieten von Freitag bis Sonntag, Ausfall der beliebten geführten Terrainwanderungen in der Ahr-Region und vieles mehr. Allerdings heißt es jetzt richtigerweise Teil-Lockdown, weil trotz der Einschränkungen im Vergleich mit einigen anderen Ländern mehr Freiheiten noch gegeben sind: Wir können aus dem Haus und einkaufen wo wir wollen, können mit den Kindern rausgehen, können uns zumindest in kleinem Rahmen mit Freunden treffen, mit einer Freundin einen Shopping-Bummel machen, zum Friseur gehen, wir können joggen, walken oder einfach nur spazieren gehen.
Trotzdem kann einen die ganze Pandemie noch halb verrückt machen. Aber es gibt gute Gründe für die aktuellen Restriktionen in unserer Region: während noch zum 15. Oktober 2020 im Kreis Ahrweiler nur 48 bestätigte Infektionen und ein geringer Infektions-Inzidenzwert (Neuinfektionen in 7 Tagen auf 100.000 Personen) von 18 festgestellt wurde, ist inzwischen auch die Ahr-Region mit Alarmstufe tiefrot als Corona-Gebiet gekennzeichnet und ist zum 10. November 2020 die Zahl der bestätigten Neuinfektionen auf 404 Infektionen angestiegen und der Infektions-Inzidenzwert auf 147 hochgeschnellt. Auch wenn Covid19 scheinbar endlos dauert, gibt es jetzt auch neue Hoffnung: (neben anderen Herstellern) hat ein rheinland-pfälzisches (!) Gesundheitsunternehmen (Biontech) einen Impfstoff entwickelt und in großem Umfang in Testreihen geprüft – mit dem Ergebnis, dass in Kürze ein Zulassungsantrag vorgelegt werden soll, der wie immer dann noch mit der erforderlichen Genauigkeit auf seine Einsetzbarkeit geprüft wird. Das „rettende Land“ kommt in Sicht.
Und was wir sonst so machen: Wandern und Radfahren in der schönen Heimat, Weine probieren (zuhause) – kann man vielerorts im Ahrtal kaufen und dazu auch noch Beratung bekommen, mit neuen Rezepten selber kochen, so gestern nach einem vegetarischen Rezept von Christian Rach – gebratene Blumenkohlröschen mit einer Orangen(Saft gepresst und Schale gerieben)-Harissa-Eigelb-Olivenöl-Vinaigrette), was eine köstliche Entdeckung war. Dann haben wir um die Erstattung der Kosten einer stornierten Reise (sieht gut aus, die Reise wäre mir aber lieber), Keller aufräumen, Telefonieren und Skypen mit Familie und Freunden wie die Weltmeister, alle aus Zeitmangel bisher ungelesenen Bücher, die wir immer einmal lesen wollten, lesen.
Und eine schöne gebratene Martinsgans aus Altenahr (Gasthaus Assenmacher), fertig gebraten vom Profi und begleitet von Klößen mit braun geschmälzten Semmelbröseln, fein gewürztem Rotkraut und Apfel-Beeren-Maronen-Beilage. Alles fertig, zuhause nur 10 Minuten nachwärmen und genießen!
Es gibt so viele gute und hervorragende Lieferdienste bzw. Abholdienste, dass man auf gute Küche zu fairen Preisen nicht verzichten muss.
Auch beim Shopping ist es jetzt eine gute Gelegenheit, bei dem großen Angebot und den reduzierten Preisen.
Das ist besser als Paketdienste: günstige Angebote für die Kunden und zugleich ein Stück „Überlebenshilfe“ für die Anbieter vor Ort, die klassische win-win-Situation.
Unsere Herbst-Wanderung – ein Traum
Es war ein traumhaft schöner Wandertag am vergangenen Mittwoch 28. Oktober 2020 – und zugleich die vorletzte Terrainwanderung mit einer Wanderführerin von Bad Neuenahr:
Nach der nächsten und zugleich letzten Terrainwanderung am 1. November 2020 wird vorerst keine Terrainwanderung stattfinden. Damit soll den coronabedingten neuen hohen Sicherheitsanforderungen auch im Rahmen unseres schönen Sports Genüge getan werden und unser aller Gesundheit geschützt werden. Infektionen sollen weitestmöglich ausgeschlossen werden.
Ich danke ganz herzlich den Organisatoren der Terrainwanderungen und ganz besonders unseren hoch geschätzten Wanderführer*innen für die wunderschönen Touren durch eine ebensolche Landschaft.
Bleibt gesund, wir passen auch gut auf uns selbst auf und hoffen, dass es zur Belohnung in nicht zu weiter Ferne eine Wiederaufnahme des Terrain-Touren-Programms gibt.
Man kann den Ahrtal-Newsletter abonnieren und darüber erfahren, wann das Programm wieder aufgenommen wird.
Die Wälder werden natürlich nicht zugesperrt, die Haustüren nicht verschlossen. Wanderungen oder Spaziergänge auf eigene Faust bzw. zu zweit sind nicht verboten. Und wie schon länger gilt AHA dafür weiterhin.
Und hier noch meine Bilder von der letzten Terrainwanderung mit Christine:
Am Rodder Maar
Im Rausch der Herbstfarben – Wanderung nach Königsfeld
Dahlien und LAGA
Wanderung rund um Dernau
Sonne und Schattenseiten
Eifel-Ausflug
Gemischte Nachrichten von der Ahr
Glück, Unglück, schöne Aussichten und eine tolle Überraschung erwarteten uns in den letzten zehn Tagen an der Ahr.
Wenn auch vieles ausfiel – einschließlich der klassischen Weinfeste – wegen der Corona-Risiken, so wurden doch einige Traditionen fortgeführt, u.a. die Oldtimer-Rallye „Ahr Rotwein Klassik“ für Automobile bis Baujahr 1989. Start und Ziel der touristischen Ausfahrt der Oldtimer am 19. September 2020 war der Kurpark in Bad Neuenahr – und das bei bestem Spätsommerwetter. Zwar ohne Publikumsbeteiligung, aber einen Blick in den Kurgarten oder auf die über die Kurgartenstraße anrollenden „Schätzchen“ konnte man doch erhaschen. So viele liebevoll gepflegte Schönheiten konnten schon die Zuschauer ins Schwelgen bringen, zumal sich einige an ihre entsprechenden eigenen Fahrzeuge erinnern konnten. So ging es mir auch beim Blick auf einen „Käfer“: Mein erstes Auto beim Kauf mit 19 Jahren, das Auto gerade mal vier Jahre jünger als ich, ein „Käfer“ mit ausgewechseltem Motor schon mit 34 PS unterwegs, java-grün, sehr bewegliches, kleines Lenkrad aus afrikanischem Holz, tiefergelegt, mit Distanzscheiben, starkes Blech mit durchgehenden Schweißnähten, von meinem Vorgänger auch schon mit Rallye-Erfahrung, war die Liebe meines Lebens auf vier Rädern. Wir haben dem Auto neben der Alltags-Nutzung auch die Gelegenheit gegeben, Reise-Erfahrungen zu sammeln: in Skandinavien, Frankreich, Spanien, Österreich, (damals) Jugoslawien. Und fast nie hat uns das Auto im Stich gelassen. Und wenn doch, konnte man vieles mit „Bordmitteln“ (Haarklammer, Nylonstrümpfe, Kordel) machen, notfalls an irgendeiner Tankstelle einen Auto-Liebhaber um Hilfe bitten.
Am 11. Oktober 2020 wird es nach vielen Jahren der Entbehrung auch endlich wieder ein Formel 1 -Rennen auf dem Nürburgring geben. Leider nur mit wenigen, in Corona-Zeiten schon recht vielen, Zuschauern: 20.000, diese auch nur mit Voranmeldung.
Nur zwei Tage nach der Oldtimer-Rallye gab es einen Feuer-Großalarm in Bad Neuenahr: Gegen 22:39 Uhr am 21. September 2020 kam es in einem Zwischengebäude des historischen Thermalbadehauses und des Sanatoriums zu einem Brand, der sich auf das ganze Zwischengebäude ausweitete. Es bildete sich starker Rauch, der bis in den nächsten Tag noch zu sehen und weithin zu riechen war. Die Feuerwehr war in kürzester Zeit zur Stelle. Es gab zahlreiche Glutnester in den Zwischendecken des Gebäudes, das Feuer fraß sich weiter durch, und es mussten umgehend weitere Feuerwehren und Hilfskräfte angefordert werden. Schließlich waren aus dem gesamten Umland insgesamt 26 Feuerwehren im Einsatz. Neben den eigenen Einsatzmitteln wurden alle erreichbaren Wasserstellen genutzt. Mit dieser schnellen Hilfe konnte schließlich der Brand gestoppt werden. Weitere Einsatzkräfte blieben die Nacht über vor Ort zur Beobachtung eventueller weiterer Risiken. Den ganzen Folgetag waren die Einsatzkräfte beschäftigt, zur Untersuchung und Sicherung der Brandfolgen – wie dem befürchteten Einsturz der Decke im Durchgang des betroffenen Gebäudes. Unter Einsatz von viel Wasser wurde die Sicherung des Gebäudes erreicht. Nun sind seit einigen Tagen Fachkräfte zur Beseitigung des Löschwassers und Räumung der beschädigten Ausstattung.
Die genaue Ursache des Brandes, auch durch die Polizei, die eine Brandstiftung aber nicht annimmt, wird untersucht.
Derzeit ist das Thermalbadehaus gesperrt, es soll aber sobald wie möglich auch eine Wiedereröffnung der Arzt-Praxen geben.
Und nun zu den schönen Momenten:
Es gibt Unterhaltung, Genuss und Sportvergnügen immer noch reichlich im Ahrtal:
Die „Ahrtaler Weingärten“ – statt großer Weinfeste, die es dieses Jahr nicht geben kann – bieten reichlich Gelegenheit, die guten und besten Ahrweine zu probieren und mit den Winzern das Ende der Weinlese zu feiern. So z.B. in Straußwirtschaften, Weingütern, Weinrestaurants oder bei den Genossenschaften Mayschoß/Altenahr, Dagernova, Ahrweiler Winzerverein. Zu finden unter:
Wenn es, wie jetzt im letzten September-Drittel, etwas ungemütlich kühl und nass wird, hilft die Therme in Bad Neuenahr, s. www.ahr-thermen.de
Vorfreude auf die Zukunft vermittelt auch der Image-Film zur Landesgartenschau Bad Neuenahr/Ahrweiler 2022, s. das beigefügte Youtube-Video.
Eine berühmte Band in Köln besang ihre Heimatstadt mit „Kölle, du bis een Jefühl“.
Für das Ahrtal könnte es heißen: Hier lässt sich’s leben, hier lädt die Landschaft ein, hier ist Geselligkeit. Ahrtal – Du bist ein Lebensgefühl
„Auf das Leben“!
Und noch eine schöne Überraschung für das Ahrtal:
Eva Lanzerath aus dem Weinanbaugebiet Ahr wurde am 25. September 2020 im Finale des Wettbewerbs die Deutsche Weinkönigin 2020. Sie überzeugte live in einem Wettbewerb, in dem auch eine Reihe angesehener Weinregionen vertreten waren, mit Fachwissen und Charme. Das war ein großer Erfolg, der sie mindestens eine Träne der Überraschung und der Freude gekostet hat. Sie wurde auch schon in ihrem Heimatort Walporzheim mit einem Umzug und einem Prunkwagen gefeiert.
Ganz herzlichen Glückwunsch an die Deutsche Weinkönigin, deren Wahl auch die Ahrregion mit ihren Weinen noch einmal geadelt hat!
Radeln im Herbst
Der Herbst stellt den Sommer in den Schatten
Nach einem August, der an der Ahr von lebhaft wechselndem Wetter und auch Stürmen gekennzeichnet war, werden jetzt die Sonnen-, Sommer- und Freilufthungrigen von einem sommerlichen September entschädigt. Der Sommer in diesem Jahr war der dritte heiße Sommer in Folge. Seit Anfang September ist es im Ahrtal warm bis gelegentlich sogar heiß. Und die „Wetterfrösche“ sagen für die nächsten Tage bis zum 21.9.2020 jedenfalls weiterhin sommerliches Wetter voraus. Der September könnte, wenn es so weiter geht, für einen neuen Rekord sorgen. Jedenfalls sollte man jetzt noch den Spätsommer an der frischen Luft genießen mit Radeln, Wandern, Wein, Spazierengehen und Geselligkeit (letzteres mit dem gebotenen Abstand). Die zahlreichen Besucher, die jetzt die Angebote an der Ahr nutzen, verschaffen der Gastronomie und Hotellerie auch einen kleinen Ausgleich für die Corona- und wetterbedingten Einschränkungen der letzten Monate.
Viele Veranstaltungen sind abgesagt worden, so zuletzt die „Klangwelle“ 2020 im Kurpark Bad Neuenahr. Aber es gibt alternative Angebote, die auch ihren Reiz haben. So soll für die in diesem Jahr ausfallende Klangwelle zur kleinen Entschädigung und Vorfreude auf 2021 im Kurpark Bad Neuenahr ab Mitte Oktober eine Mini-Wassershow im großen Springbrunnen zu sehen sein. Die „WeinLounges im Kurpark“ sind verlängert worden bis Ende September. Unter www.ahrtaler-weingaerten.de finden sich viele Angebote rund um den Ahrwein – wie z.B. Weinproben und Weinwanderungen. Bei Winzern und in Straußwirtschaften kann man einkehren und probieren und Musik und Wein genießen, z.B. in „Kathinkas Weinstube“ in Ahrweiler am 18. und 19. September. Und dann gibt es auch schon den Federweißen von der Ahr. Und es gibt auch herausragende Weine zu entdecken: In einem Wettbewerb zum „Ahrwein des Jahres“ – beste Spätburgunder des Jahres 2020 sind vor Kurzem die Siegerweine ausgewählt und prämiert worden. Und hier gilt natürlich auch: Probieren geht über Studieren.
Bei einer sommerlichen Radtour am 13. September 2020 sind wir von Bad Neuenahr über Ahrweiler/Walporzheim, Altenahr, Mayschoß nach Hönningen gefahren. Wenig Steigungen, abwechslungsreiche Strecke mit Wein- und Wiesenlandschaften, Brücken und Tunneln, hin und zurück 53 km, die aber mit Einkehr in Altenahr und Hönningen gut zu schaffen war.